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„Ihr seht nie, was ein anderer fühlt“ – Freitags-Anzeiger berichtet über Medienkompetenzworkshops in Kelsterbach

Mai 9th, 2016

Astheimer

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Denk, bevor du schreibst. Workshop über den richtigen Umgang mit Smartphones


Kelsterbach (lsk). „Ihr seht nie, was ein anderer fühlt, wenn ihr auf WhatsApp schreibt“, erklärte Jörg Astheimer den Mädchen und Jungen. Der Medienwissenschaftler und Diplom-Soziologe besuchte die 3. und 4. Klassen der Karl-Treutel-Schule (KTS), um im Rahmen des Workshops „Sicher am Handy und im Netz“ die Schüler über den Umgang mit Kurznachrichtendiensten aufzuklären. 

Zusammen mit Christina Richters von der Vereinigte BKK, die das Projekt finanzierte, suchte Astheimer das Gespräch mit Schülern. Mit der Klasse 4b sprachen Astheimer und Richters über den maßvollen Umgang mit Smartphones. Schnell stellte sich heraus, wie hoch der Aufklärungsbedarf war, denn schon von den Viertklässlern besaßen fast alle ein Smartphone, nur drei Kinder nutzten den Kurznachrichtendienst WhatsApp nicht. Astheimer und Richters animierten die Schüler dazu, eigene Erfahrungen zu teilen und Lösungswege zu entwickeln. Vor allem WhatsApp schien die Kinder zu beschäftigen. Die Viertklässler berichteten, genervt, sogar regelrecht gestresst zu sein von der hohen Anzahl der täglichen Nachrichten. Auch Mobbing oder Stalking war den Kindern nicht fremd. Als weiteres Problem benannten die Schüler, dass die Kommunikation über den Nachrichtendienst unpersönlich sei.

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Viele Fragen zum Thema Smartphones und Kurznachrichtendienste wie WhatsApp hatten die Schüler der Klasse 4b an Christina Richters (links) und Jörg Astheimer (lsk)

„WhatsApp zerstört Freundschaften“, meinte sogar der zehnjährige Nobel. Er habe einen Streit mit seinem Freund Miguel glücklicherweise schnell auf dem Schulhof im direkten Gespräch lösen können. Überhaupt bedauerten viele, dass Vorteile der direkten Kommunikation, wie Gestik und Mimik, in Textnachrichten fehlten. Gleichzeitig erkannten sie aber auch Vorteile im Schreiben von Textnachrichten. „Man kann schnell mal ein Treffen vereinbaren oder schreiben, wenn jemand die Hausaufgaben vergessen hat“, so der zehnjährige Miguel. Auch wenn es zu Mobbing über den Kurznachrichtendienst gekommen war, hatten einige schon eigene Lösungsansätze entwickelt.

Astheimer und Richters agierten während ihres Vortrags nie belehrend. Sie hörten zu, halfen den Kindern, ihre Gefühle zu benennen und regten an. überlegter mit der App umzugehen. „Denk nach, bevor du schreibst“, sagte Astheimer.
Da sich der Umgang der Schüler mit den Smartphones häufig der schulischen sowie der elterlichen Kontrolle entzieht, müssten sie für mögliche Probleme sensibilisiert werden, so Astheimer. Während er vor allem über die Kommunikationsarten informierte, beleuchtete Richters eine andere Seite des Handygebrauchs. „Mir geht es um den Stress und die Sucht. den der Umgang bei vielen auslöst“, so Richters. „Wenn ich Angst bekomme, dass jemand sauer ist, wenn ich mal ein paar Stunden nicht antworte, ist das ein Problem“, sagte Richters. Aber allein die Möglichkeit, ihre Gefühle in einer geschützten Atmosphäre benennen zu können und Lösungswege auszutauschen, schien den Viertklässlern schon zu helfen. Auch nach Ende des Workshops stellten die Schüler weiter interessiert Fragen.

Auch der Elternabend für die Eltern der 3. und 4. Klassen am Mittwoch, 13. April, steht im Zeichen von Internet und Smartphones. Jörg Astheimer wird die Eltern darüber informieren, wie Kinder sicher im Netz surfen, welche Regeln zu beachten sind und wie man Zeiten am Handy und im internet sinnvoll beschränkt.

Quelle: Freitags-Anzeiger, S. 15, 22.04.2016

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