Grundschule Okarben berichtet über unseren Workshop zum sicheren Umgang mit WhatsApp
Mai 1st, 2016
Astheimer
Im Frühjahr 2016 waren wir an verschiedenen Schulen im Einsatz. Die Römerbadschule in Groß-Karben berichtet über den Workshop der 4. Klasse zu Handy und WhatsApp im April. Mehr dazu (…)
Die Mentor Leselernhilfe gibt es seit 10 Jahren in Hessen. Grund genug, um das Jubiläum der Iinitative, die sich für die Leseförderung an Schulen einsetzt, gebührend zu feiern. Die Mentorinnen und Metoren des Vereins sind an vielen hessischen Schulen aktiv und helfen Kindern, einen Einstieg ins Lesen zu finden.
Jörg Astheimer engagiert sich seit 2014 für die Leselernhilfe und betreut die Metorinnen und Mentoren in vier Grundschulen in Karben. Seit dem Start sind über 20 Leselernhelfer- und -helferinnen vor Ort aktiv und vermitteln den Grundschülern Spaß und Freude am Lesen.
Die Feier findet am 31. August 2016 in der Goethe-Universität im Campus Westend statt.
Karben / FNP
Die Mädchen und Jungen drängen sich dicht an ihre Erzieherin Christine Breutling. Diese sitzt auf einer Decke, hat die Handpuppe Lilo Lausch über den Arm gezogen. Alle Kinder wollen die Elefantendame einmal streicheln. Die Kinder der Kindertagesstätte Glückskinder sind im wahrsten Sinne des Wortes Glückskinder, sind sie doch die ersten, bei denen Lilo Lausch, die Elefantendame aus Filz mit den großen Ohren, zum Einsatz kommt.
Dass das Projekt „Lilo Lausch – Zuhören verbindet!“ nach der Pilotphase in Wiesbaden nun in der Kita in Karben zum Einsatz kommt, haben die 154 Kinder und Kita-Mitarbeiter der Bürgerstiftung Unser Karben zu verdanken. „Als wir von dem Projekt gehört haben, haben wir uns überlegt, das holen wir nach Karben“, sagen Peter Mayer und Ernst Decker von der Bürgerstiftung. Die Wahl sei auf die Kita Glückskinder und auf das Kinderhaus Klein-Karben gefallen, da beide Einrichtungen von zahlreichen Kindern mit Migrationshintergrund – der vorrangigen Zielgruppe – besucht werden.
Im Kinderhaus solle Lilo Lausch demnächst Einzug halten, so die Initiatoren. Die Bürgerstiftung hat 150 Euro pro Einrichtung dazu ermöglicht, zudem kamen 850 Euro für jede Einrichtung von der Vodafone Stiftung Deutschland. Das Geld wurde für die Finanzierung der Fortbildungen für die Erzieher Christine Breutling, Jonathan Gerland und für die Leiterin Vera Stiller-Faida sowie für die Materialkiste mit mehrsprachigen Büchern, Hörspiel-CDs und weiteren Materialien verwendet.
Worte und Klänge
Beim Projekt „Lilo Lausch – Zuhören verbindet!“ besucht die Handpuppe die Kinder zu bestimmten Zeiten. Da die Besucherin schon allein aufgrund der großen Ohren lärmempfindlich ist, ist große Aufmerksamkeit angesagt.

Sie alle machen mit und tragen dazu bei, dass das Projekt Lilo Lausch in Karbener Kitas durchgeführt wird, von links: Simone Groos, Jörg Astheimer, Kita-Leiterin Vera Stiller-Faida, Markus Ochs, Christine Breutling, Peter Mayer, Bürgermeister Guido Rahn und Ernst Decker
Sie kommuniziert auf verschiedene Weise mit den Kindern, durch Worte, aber auch durch Geräuschrätsel und Klänge. „Die Kinder erfahren, dass es schön ist, wenn man ihnen zuhört und sie lernen, auch anderen zuzuhören“, sagt Simone Groos, Leiterin des Lilo Lausch-Projektes bei der Stiftung Zuhören. Die Erfahrung habe gezeigt, dass Kinder, sie sonst wenig sprächen, sich eher trauten, mit der Handpuppe zu sprechen. Zudem würden die Eltern eingebunden, indem sie in die Kita eingeladen werden, um von ihren Herkunftsländern zu erzählen oder in ihrer Muttersprache den Kindern vorzulesen, ein Gedicht vorzutragen oder zu singen, sagt Groos. Zum Projekt gehöre, dass „unterschiedliche Muttersprachen als Ressourcen für die Kinder gesehen werden und dass sich die Eltern mit ihrer Sprache angenommen und wertgeschätzt fühlen“, hebt Groos hervor.
Viele Sprachen
Zu den Materialien gehören mehrsprachige Bücher, etwa „Wer hat mein Eis gegessen?“ Darin wird auf humorvolle Weise das Problem des Eisschmelzens in mehreren Sprachen thematisiert.
Bereits vor dem Einsatz von Lilo Lausch sei in der Kita Glückskinder Integrationsarbeit geleistet worden, etwa mit einem interkulturellen Kalender, in dem die Feiertage verschiedener Religionen eingezeichnet sind. „Und bei unseren Sommerfesten haben wir ein internationales Buffet mit landestypischen Speisen. Zudem gibt es Frühstücke, bei denen Eltern ihre Herkunftsländer vorstellen“, sagen Breutling und Stiller-Faida. Diese würden dann mit Fähnchen auf einer Weltkarte markiert.
Zunächst hätten manche Frauen Hemmungen überwinden müssen, doch dann seien „die Kinder sehr stolz, wenn die Mutter in der landestypischen Tracht etwas vorträgt“, erzählt Stiller-Faida. Und sie begrüßten es, dass immer mehr Väter mitmachten, fügt sie hinzu. Sie freuten sich sehr darüber, dass das Lilo Lausch-Projekt nun in ihrer Kita an den Start gehe, sagen Stiller-Faida und Breutling. Mit dem Engagement der Bürgerstiftung habe diese erneut gezeigt, „dass uns Jugendbildung und Jugendförderung besonders am Herzen liegen“, sagt Decker.
Mehr Informationen im Internet unter www.bürgerstiftung-unser-karben.de, unter www.stiftung-zuhoeren.de sowie unter www.lilolausch.de.
Text und Bild: SUSANNE KREJCIK, FNP 18.04.2015
Antworten auf Fragen von Eltern – Jörg Astheimer im Gespräch mit Micha Kraft (Redaktion HR3)
Januar 9th, 2016
Astheimer
Das Internet ist riesengroß und hat natürlich viele Untiefen – von „Abzock-Seiten“ bis jugendgefährdende Inhalte. Wie sehr müssen wir als Eltern ein Auge auf die Internetnutzung unserer Kids haben?
Bis zum 12. Lebensjahr sollten Eltern ihren Kindern nur Zugang zu einem sicheren Surfraum gehen – die Nutzung wird damit komplett auf Seiten beschränkt, die kindgerecht sind. Das funktioniert am einfachsten, indem man Kindern keinen Zugang zu normalen Brwosern wie Firefox, Chrome und Co. gibt.
Stattdessen installiert man Kindersuchmachinen wie FragFinn oder BlindeKuh. Von dort aus geht die Reise ausschließlich zu kindergerechten Seiten. Man lässt sein Kind eben auch nicht alleine nachts eine Stadt erkunden – so ist das eben auch mit dem Internet. Es birgt zu viele Gefahren.
Aber die wollen doch die YOUTUBER Bibi oder die Lochis sehen. Das kann ich den Kinder doch nicht komplett verbieten?
In der Praxis sieht das in der Tat so aus. Wenn ich in der Grundschule Kinder nach Ihren Stars und Sternchen frage, sind diese oft nur durch YOUTUBE bekannt. Klar ist – die Kinder sind dort unterwegs. Es ist nur die Frage, was die beste Lösung dafür ist. Grundsätzlich gilt: Im offenen Internet sollten Eltern immer als Co-Pilot mit von der Partie sein. Das heißt: Sie sollten ihrem Nachwuchs über die Schulter schauen.
Als Co-Pilot ist natürlich auch Medienkompetenz gefragt. Das bleibt nicht aus. Viele Eltern kennen sich gut aus. Eltern, die offene Fragen haben, finden Antworten im Netz. Zum Nachschlagen empfehle ich die Seite „klicksafe.de“. Ein anderes Angebot heißt Internet-ABC. Dort können Sie gemeinsam mit Ihren Kindern ihr Wissen testen und einen „Surfschein“ machen. Bei einem Chat-Spiel zum Beispiel lernt Ihr Kind mit Ihnen, was es Fremden von sich Preis geben darf und was eben nicht. Auch die Schulen lassen Eltern in der Regel nicht allein. Viele organisieren Elternabende zu dem Thema – hierzulande etwa mit Unterstützung der Landesmedienanstalt Hessen.
Gut die Hälfte aller Kinder zwischen 6 und 13 Jahren haben ein Handy. Die Hälfte davon wiederum hat ein Smartphone? Kinder wollen natürlich ein Smartphone, aber viele Eltern fragen sich, ob das denn wirklich notwendig ist. Da gibt’s ja auch Gefahren: Die Kids kaufen aus Versehen was, oder sie sehen etwas, das eigentlich nicht für sie gedacht ist.
Ab wann eigenes Mobiltelefon und wenn, dann was für eins, Handy oder Hightech-Smartphone?
Ab wann man seinem Nachwuchs ein eigenes Handy überlässt, bleibt eigene Ermessenssache. Die meisten Eltern werden mit der Frage spätestens am Ende der Grundschule konfrontiert. Als Erwachsene haben wir das Handy vor allem als Telefon im Kopf. Bei den Kindern steht eine andere Funktion Vorne an: Nachrichten verschicken. Früher per SMS und heute per WhatsApp. Wir sehen daran: Beim Handy geht es Ihnen vor allem um den heißen Draht zur Peer-Group und nicht um den zu Mama und Papa.
Die zweite Frage, ob das Kind ein Handy oder Smartphone bekommt, stellt sich heute eigentlich nicht mehr, da Handys ohne Smartphone-Funktionen der Vergangenheit angehören. Selbst das günstigste Handy lässt Apps – also Anwendungen – zu. Aber: Als Eltern können sie das Smartphone ihres Kindes auf das Niveau eines – sagen wir Mal – „Steinzeit-Handys“ runter zu fahren. Selbst dann, wenn das Iphone oder Samsung Galaxy bei Auslieferung die volle Palette an Funktionen bieten. Denn: Sie allein entscheiden, welche Apps drauf bleiben und in Zukunft drauf kommen.
So überlassen Sie Ihrem Kind zuerst ein Gerät, mit dem man nur telefonieren, SMS verschicken und fotografieren kann. Später geben sie dann Messenger wie „WhatsApp“ oder einen Kinderbrowser wie FragFinn frei. Klar ist: Auch der „App-Store“ wird dann nur gemeinsam mit den Eltern verfügbar sein. Kurzum: Sie geben als Eltern zielgerichtet die Funktionen vom Smarphone frei und machen es auf diese Weise kindersicher.
Besteht die Gefahr, dass Kinder sich mit dem Handy verlieren?
Allen Eltern ist bekannt: Ohne Bremse würden die Kinder unbegrenzt Youtube schauen oder mit WhatsApp aktiv sein. Vereinbaren Sie stattdessen begrenzte „Medienzeiten“ mit ihrem Nachwuchs. 9-10-Jährige sollten zum Beispiel nicht länger als eine Stunde pro Tag mit Medien (inklusive TV) beschäftigt sein. Handy-Freie Zeiten sind ebenso absolutes Muss. Vereinbaren sie dazu mit Ihren Kindern, wann Handys Tabu sind – bspw. am Abend, beim Essen oder am Wochenende. Das heißt in der Konsequenz auch: Gehen Sie bei der Handy-Nutzung mit gutem Beispiel voran.
Sendetermin: 14.01.2016 10.00 bis 12.00 Uhr HR3 „Am Morgen“
Die Frankfurter Neue Presse berichtet im Oktober über unsere neuen Seminare für Kinder, Lehrer und Eltern. Diese haben im September einer Grundschule in Kelsterbach begonnen. Die Resonanz war sehr positiv. Insgesamt wurde im Oktober und September mehr als 100 Kinder und deren Eltern geschult und beraten.
Karbener Schulen klären auf (Frankfurter Neue Presse, 10.10.2015)
Mel (10, Name geändert) bleibt mit dem Smartphone in Kontakt mit Ihren Freundinnen. Handy und Internet stehen aktuell für Schüler, Eltern und Lehrer der Pestalozzischule ganz oben auf der Tagesordnung. Die Bürgerstiftung „Unser Karben“ hat sich der wichtigen Frage des kompetenten Gebrauchs neuer Medien angenommen und eine Veranstaltungsreihe für die Groß-Karbener Grundschule ins Leben gerufen.
„Für die Mädchen und Jungs der vierten Klasse finden Workshops statt, in denen der kompetente Umgang mit Whats-App und anderen Messengern besprochen wird“, so Susanne Wenisch, Konrektorin der Pestalozzischule. „Wir merken immer mehr, dass das Smartphone für die älteren Kinder zur persönlichen Schaltzentrale wird“, fügt Jörg Astheimer hinzu, der die Veranstaltungen leitet.
„Wenn ich in einer vierten Klasse frage, wer ein Smartphone besitzt, strecken die meisten Kinder mit großer Begeisterung die Arme in die Höhe. Mit ihnen bespreche ich dann, wie die App funktioniert, kläre welche Texte und Bilder in Ordnung sind und die Grenzverletzungen der Kommunikation. Cyber-Mobbing spielt dann beispielsweise eine wichtige Rolle“, so Astheimer weiter. „Vor allem die ständige Erreichbarkeit erzeugt bei den Acht- bis14-Jährigen sozialen Druck. Bereits jeder Vierte gibt an, sich durch die Kommunikation über Whats-App gestresst zu fühlen.“
Astheimer verweist dabei auf die gerade erschienene Studie der Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen (LfM) „Mediatisierung Mobil“. Anknüpfend an die Workshops organisieren Schule und Stiftung eine Abendveranstaltung für Eltern und Lehrer, um die Kinder beim Umgang mit Smartphone und Internet sinnvoll zu unterstützen. „Indem wir mit allen Beteiligten zusammenarbeiten, hoffen wir, dass der Lerneffekt für unsere Schüler möglichst groß ist und nachhaltig wirkt“, so Daniela Zimmermann, die die Veranstaltungen betreut.
Hier geht es zum Beitrag der Frankfurter Neuen Presse.
Betreute Projektarbeiten und Bachelorarbeiten an der DHBW Mannheim, Wirtschaftsinformatik – Sales and Consulting
Von 2013 bis heute wurden folgende studentische Arbeiten von mir betreut und begutachtet:
- Entwurf eines Proof of Concepts für ein Big-Data-Marketing-Dashboard eines führenden Leuchtmittelherstellers (2016)
- Return on Relationship – Analyse der Messbarkeit und des Mehrwerts positiver Arbeitsbeziehungen (2016)
- Risikoanalyse von Cognitive Computing auf dem dt. Versciherungsmarkt (2016)
- Längsschnittanalyse von Mitarbeiterbefragungen mit besonderem Hinblick auf das Employee Engagement am Beispiel der Allianz Gruppe (2015)
- Welche Services machen Energieunternehmen smart? Entwicklung eines idealtypischen Servicereferenzmodells für das Internet der Dinge in der deutsche Energiebranche (2015)
- Anforderungsanalyse und Entwicklung eines Lösungsansatzes zur Sicherstellung der Supply Chain Integrity in der Pharma- und Lebensmittelwertschöpfungskette (2015)
- Wissensmanagement 2.0: Entwicklung und Umsetzung eines Wissensmanagementmodells in IBM Connections (2015)
- Bedarfsanalyse und Evaluation des Talent-Management-Softwareangebots von IBM Smarter Workforce
- Analyse der Einflussfaktoren für Nutzung und Akzeptanz von Social Media in der Zusammenarbeit – am Beispiel einer Community in IBM Connections
- Analyse von Einsatzmöglichkeiten und Nutzen von Social Software bei der Deutschen Bahn AG
- Software-as-a-Service-Angebote (SaaS) als Herausforderungen für klassische IBM-Partner – am Beispiel von IBM Kenexa
- Entwicklung eines Kriterienkatalogs zur Beurteilung des Potenzials von Cloud-Lösungen im Automobilsektor
- Untersuchung der Synergieffekte von Cloud und Connected Car
- Konzeption und Evaluation eines Prototypen für Marketing Permisions zur Umsetzung von Kampagnen in SAP-CRM am Beispiel des B2B- und B2C-Umfeldes des Landwirtschaftssektors in der Chemiebranche
- Identifizierung von Optimierungspotentialen anhand einer Prozessanalyse des Incident-Management-Prozesses innerhalb des Projektes ‚ISPI Next‘ der BMW AG
- Der Status quo der digitalen Transformation – am Beispiel der langlebigen Konsumgüterindustrie
- Konzeption und Evaluierung eines Referenzmodells zur Nutzung von Big Data im Bereich integrierter Versorgungsmodelle der gesetzlichen Krankenkassen
- Analyse von mobilen Geschäftsfeld-Ansätzen in der Versicherungswirtschaft
- Ermittlung des Point-of-no-Return in der Phase des Cutover – am Beispiel der globalen SAP-Einführung bei einem Logistikunternehmen
Weiter: Lehraufträge
Die Jung GmbH mit Sitz in Rüsselsheim ist auch im Online-Handel tätig. Als Eigentümer und Teil der Geschäftsführung gilt mein Interesse innovativen Ecommerce-Lösungen.
Seit Jahresbeginn 2011 beschäftige ich mich dort mit dem Handel von
- Klassiker des Möbel-Designs
- Metalle
- Smart-Repair-Tools
Laufende Seminare an der DHBW Mannheim, Wirtschaftsinformatik – Sales and Consulting
Seit dem Sommer 2013 halte ich die Veranstaltungen im wissenschaftlichen Arbeiten an der DHBW Mannheim. Die Seminare an der Dualen Hochschule dienen dazu, die Studierenden auf ihre Forschungs-, Projekt- und Bachelorarbeiten vorzubereiten.
- SS 2013 Research Methods and Academic Writing I
- SS 2013 Research Methods and Academic Writing II
- WS 2013 Projektsskizze Bachelorarbeit
- SS 2014 Research Methods and Academic Writing I
- SS 2014 Research Methods and Academic Writing II
- WS 2014 Projektsskizze Bachelorarbeit
- SS 2015 Research Methods and Academic Writing I
- SS 2015 Research Methods and Academic Writing II
Von mir betreute Projektarbeiten und Bachelorarbeiten der letzten Jahre finden Sie hier.
Doku-Glamour im Web 2.0 – Party-Portale und ihre Bilderwelten
Herausgegeben von Prof. Dr. Klaus Neumann-Braun, Dr. Jörg Astheimer
2010, 256 S., Broschiert.
ISBN 978-3-8329-4933-4
Erhältlich ab 08. Januar 2010 (Nomos Shop)
Der Siegeszug der Internet-Gemeinschaften im Web 2.0 hält an. Social Network Sites (SNS) wie MySpace, Facebook, Netlog oder StudiVZ/SchülerVZ zählen zu den populärsten Angeboten im Internet. Partygängern stehen Portale wie VirtualNights oder Tilllate für ihr Face- und Networking zur Verfügung. Die Kommunikation erfolgt multimodal gleichermaßen im Medium der Sprache wie des Bildes.
Die vorliegende Studie widmet sich am Fallbeispiel des Party-Portals Tilllate den zentralen Struktur- und Prozesselementen der Kommunikation im gegenwärtigen Social Web: Welche Rolle spielen Ökonomie, Softwaresystem und Design für das Medienhandeln der User? Welches Kommunikationsprofil charakterisiert ein Party-Portal? Wie kommen die unzähligen später ins Netz gestellten Bilder zustande und wie lassen sich die Partygänger/-innen ablichten? Überwiegt die Dokumentation des Authentischen (Schnappschuss) oder dominiert ein am Startum orientiertes Posen (Doku‑Glamour)? Und welche gesellschaftlich geprägte Handlungslogik verbirgt sich schließlich hinter der glitzernden Fassade von Party- und Nachtleben?
Aus dem Inhalt: Partywelten – Bilderwelten. Einführende Bemerkungen. | Schluckbeschwerden. Die Übernahme des einstigen Studentenprojekts Tilllate durch das Multimedia-Konglomerat Tamedia. | Konkurrenzverhältnisse. Nutzungsvergleich von Party-Portalen mit Freundschafts-Netzwerken (Facebook & Co.) | Karma-Competition.Kommunikationsanalyse der Party-Portale – am Beispiel von Tilllate. | Zuwendungszirkel. Stars und ihre Verehrerinnen und Verehrer. | Goldmember und VIP-Ladys. Die Drehbücher der Nightlife-Communitys | Geschäftsroutine(n). Fotografische Praktiken vor und hinter der Kamera | O-Töne. Interview mit einem Lautundspitz-Model. | Doku-Glamour.(Semi-)Professionelle Nightlife-Fotografie und ihre Inszenierungen. | Bravo Gala! User und ihre privaten Bilder im Horizont von internationalem Starkult. | Schlussdiskussion |Gesichtswahrung. Umgangsregeln fur Social Network Sites, Datenschutzgefahren, Reparaturoptionen
Medienecho
„Fotografiert fürs Web: Plötzlich Partyprinzessin“. Klaus Neumann-Braun, Jörg Astheimer und Dominic Wirz im Gespräch mit Tara Hill (Basler Zeitung vom 31.12.2009, S. 41-42) (Baz_Doku-Glamour im Web 2-0)
„Analyse aktueller Netzwelten. Basel wird zu einem Kompetenzzentrum der Web-2.0-Forschung“. Klaus Neumann-Braun, Jörg Astheimer und Dominic Wirz im Gespräch mit Tara Hill (Basler Zeitung vom 31.12.2009, S. 42) ( Baz_Analyse aktueller Netzwelten)
„Doku-Glamour im Web 2.0“. Klaus Neumann-Braun im Gespräch mit Katja Schiementz (SWR2-„Kulturjournal“ vom 14.01.2010) (SWR2 Kulturjournal)
„Jugend im Netz: schön und erfolgreich“. Jörg Astheimer im Gespräch mit Patrick Bürgler (DRS2–Netzgespräche vom 19.01.2010)
Die Europäische Kommision will Kinder im Netz besser schützen. Ziel ihrer aktuellen Initiative ist es, die EU-Staaten und Partner aus der Industrie zusammenzubringen. Die Inhalte für Kinder im Netz sollen verbessert werden. Einfachheit, Transparenz und Beständigkeit der Online-Tools sollen gefördert und der kompetente Umgang mit den Werkzeugen im Internet verbessert werden.
Bewusstsein für Online-Sicherheit schaffen
Wieder einmal gehören die Datenschutz-Einstellungen zum Kernthema. So fordert die EU-Kommission von den Industriepartnern altersgerechte Datenschutzeinstellungen, die selbstregulierende umgesetzt werden sollen. Ebenso werden bedienungsfreundliche Kontrollfunktionen für die Eltern gewünscht und eine ausgedehnte Anwendung von Alters- und Inhaltsklassifizierungen zum besseren Schutz von Kindern und Jugendlichen.
Nach den positiven Erfahrungen mit Melde-Funktionen bei Portalen wie SchülerVZ werden weitere einfache Mechanismen gefordert, mit denen schädliche Online-Inhalte einfach gemeldet werden können. Man ist sich klar darüber, dass verstärkte Bemühungen dahingehend zu unternehmen sind, dass sich ein Bewusstsein für Fragen des Daten-, Privatsphäre- und Jugendmedienschutzes durchsetzt. Vor allem Online-Sicherheit sollte in Zukunft in den Europäischen Schulen zum Unterrichtsstoff zählen.
3 von 4 Kindern sind bereits im Netz
Weiterhin ist die Internet-Nutzung der Kinder steigend. So schätzt die EU-Behörde das 3 von 4 Kindern das Internet nutzen, wobei das Einstiegsalter immer jünger wird. Negative Erfahrungen – wie Cyber-Mobbing oder -bullying – haben bereits vier von zehn Kindern gemacht.
Aktuelle Studien zur Online-Nutzung von Kindern
Soziale Netzwerke liefern Kritikern viele Gründe, weshalb der Umgang mit ihnen nicht auf die leichte Schulter zu nehmen ist. Gewarnt wird unter anderem vor der Sammlung persönlicher Daten, den mangelhaften Sicherheitseinstellungen und der Unsichtbarkeit des Publikums. Überhaupt lässt der Gedanke sie erschrecken, Privates einer vernetzten Öffentlichkeit preiszugeben.
In dem Beitrag für das pro familia magazin (Themenheft: Social Media 2011) beschreibe ich, wie Jugendliche eigene Strategien entwickeln, spielerisch und kreativ mit den Funktionen der Online-Netzwerke umzugehen.
Die aktuellen Zahlen zur Internet-Nutzung von Kindern sprechen eine eindeutige Sprache: Bereits zum Ende der Grundschule werden Soziale Netzwerke zum Thema für die Heranwachsenden und für deren Eltern. Der Vortrag gibt Einblicke in die Besonderheiten des Gebrauchs von Facebook, SchülerVZ und Co. und weist Eltern auf die Potenziale und Risiken der Nutzung von Sozialen Netzwerken hin.
Vortrag: Wie nutzen Kinder und Jugendliche Online-Netzwerke? In der Reihe: ElternMedienWissen im Museum für Kommunikation (MfK, Frankfurt/Main). Am: 09.11.2011
Die Reihe findet im Rahmen der Ausstellung „KinderMedienWelten“ statt. Diese beschäftigt sich mit Kindermedien der letzten 150 Jahre. Die Medienkompetenz damals und heute, sowie die Kinder- und Elternwünsche, die an diese Spielzeuge geknüpft waren, werden in der einzigartigen Schau thematisiert.
Zur Einschulung auf Facebook? Aktuelle Studien zur Nutzung von Online-Netzwerken von Kindern
Oktober 1st, 2011
Astheimer
Auch Grundschüler gehen bereits ins Netz. Mit dem Begriff „Internet“ wissen viele von ihnen noch nichts anzufangen, begeistern sich aber für Youtube, Toggo und KI.KA. Doch sind die jüngsten unter den „Digital Natives“ bereits durch Online-Communities miteinander vernetzt? Und wenn ja: In welchem Alter und unter welchen Bedingungen beginnt das Networking? Aktuelle Studien geben Auskunft darüber.
In den USA ging der „Consumer Report“ dieser Frage in der aktuellen Ausgabe vom 10.05.2011 nach. Der Marktführer Facebook ist bereits bei Kindern ein Thema. Laut den Verfassern der Studie sind mehr als 7,5 Millionen US-amerikanische Nutzer des Netzwerks 12 Jahre und jünger. Und das, obwohl sie laut Bestimmungen des Portals eigentlich noch kein Profil ihr eigen nennen dürften. Spiegel-Online titelte daher: „Millionen Minderjährige tricksen Facebook aus“.
Auch aus Deutschland liegen aktuelle Nutzungsdaten vor. Im Rahmen der KIM-Studie 2010 wurde nach der Nutzung von Online-Netzwerken von Kindern gefragt. Der Untersuchung zufolge, die im März 2011 veröffentlicht wurde, sind in Deutschland 43% der 6-13-Jährigen Mitglied in einer Online-Community. Aufgrund solcher Zahlen entsteht der Eindruck, dass Online-Netzwerke bereits Einzug in Grundschulen gehalten hätten. Allerdings sind Zweifel an der Vernetzung der Kids angesagt. Denn nur wenige Erst- oder Zweitklässler kommen in der Kommunikation mit anderen über das Versenden von Smileys hinaus. Der genaue Blick auf die Ergenisse der KIM-Studie 2011 relativiert die These, dass Online-Communities bereits für Grundschüler ein Thema seien. Im Grundschulalter ist die Zahl der User noch bedeutend geringer: Unter den 8-9-jährigen liegt die Nutzung bei 13%, unter den 6-7-jährigen bei 5%. Daher: In der Grundschule spielen Online-Communities so gut wie keine Rolle. Anders stellt sich die Situation für Kinder ab ca. 10 Jahren dar. In diesem Alter steigt die Mitgliedschaft in Online-Communities signifikant. Bei den 10-11-jährigen sind bereits 35%, bei den 12-13-jährigen 61% Mitglieder in Online-Communities. Am Ende der Grundschulzeit findet der Einstieg in Online-Netzwerke statt.
Ähnliche Ergebnisse zeigt auch der europäische Vergleich – etwa in der Studie „EU Kids Online“, die im April diesen Jahres veröffentlicht wurde. Untersucht wurde die Gruppe der 9-12-Jährigen Die Autoren der Studie machen darauf aufmerksam, dass für diese Altersgruppe in den meisten europäischen Ländern eigentlich keine Plattformen vorgesehen sind. Jugendliche nutzen die Online-Communities, ohne jedoch dem Alter zu entsprechen, welches vorgeschrieben ist. In Österreich beispielsweise nutzen ¼ der 9-12-jährigen Facebook. Die deutschen Jugendlichen nähern den Communities im europäischen Vergleich eher zögerlich. Europaweit sind in diesem Alter 38% Mitglied in einer Community, hierzulande liegt der Anteil der Mitglieder bei 27%.
KIM-Studie und “EU Kids Online” zeigen deutlich, dass Online-Netzwerke bereits von älteren Kindern ab etwa 10 Jahren genutzt werden. Da die meisten Online-Studien zu Facebook und Co. bislang auf Jugendliche ausgerichtet gewesen sind, ist wenig über den Umgang der Kinder mit Online-Netzwerken bekannt. Aus Sicht des Jugendmedienschutzes gilt es daher zukünftig ein besonderes Augenmerk auf diese Altersgruppe zu werfen, für die in den Netzwerken eigentlich noch kein Platz vorgesehen ist.

Wie nutzen jugendliche Migrantinnen und Migranten Online-Netzwerke zur Konturierung ihrer Identität. Was tragen Facebook und Co. zum Leben in der Diaspora bei? Solchen Fragen gehe ich in meinem Beitrag “Heimatsuche im Netz” nach. Dieser ist in der Zeitschrift “Erziehung und Wissenschaft” (5/2011) Gewerkschaft erschienen. Thematische Schwerpunkt des Heftes sind „Identität und Integration“ – so der Titel der Ausgabe. Der Artikel und das ganze Magazin stehen hier zum Download zur Verfügung.
IShareGossip.com: Ein Gerüchte-Netzwerk lädt zum Schlagabtausch an deutschen Schulhöfen ein
September 15th, 2011
Astheimer
Das deutschsprachige Gerüchte-Forum IShareGossip sorgt für Aufregung auf deutschen Schulhöfen. Die Betreiber der Internetseite rufen dazu auf, in ihrem Forum über Mitschüler zu lästern und Gerüchte zu verbreiten. Im Schutz der Anonymität nutzen immer mehr Jugendliche das unmoralische Angebot, um andere fertig zu machen.
IShareGossip geht im Herbst 2010 online. Der Start verläuft mühsam und das Projekt gewinnt nur wenig an Fahrt. In mehreren Foren und Newsgroups werben die Macher für ihre Community. Ein Preisausschreiben soll die Kommunikation dynamisieren und für mehr Besucher sorgen. Doch das Interesse der Netz-Gemeinde bleibt aus. Es herrscht Flaute im Läster-Kanal.
Ein Vierteljahr vergeht und im Januar 2011 verbreiten sich die ersten Gerüchte. Aufgeschreckt suche Jugendliche vieler deutscher Metropolen das Forum auf. Was sie umtreibt sind die Neuigkeiten, Gerüchte und Lästereien, die ihnen aus der Peer-Group entgegenschallen. Die Beiträge ihrer Altersgenossen sind Gift für den sozialen Zusammenhalt und die Psyche der Heranwachsenden. Im Schutz der Anonymität werden manche Altersgenossen zu verbalen Heckenschützen und nehmen ihre Mitschüler ins Visier. Intimitäten und Peinlichkeiten werden in die Öffentlichkeit gezerrt, Mitschüler beleidigt. Viele Beiträge zeugen von einer Eruption verbaler Gewalt, auf die mitlerweile Gewaltexzesse folgten (Spiegel Online, 22.03.2011). Norbert Rehner, Schulleiter der Frankfurter Wöhlerschule, schrieb dazu in einem Elternbrief die passenden Worte: „Einige der dort gebrauchten Formulierungen sind so, dass es sich verbietet, sie hier als Beispiele anzuführen.“
Fertig-machen mit System
Auf den ersten Blick unterscheidet sich die Internetseite für „Klatsch und Tratsch“ (engl. „gossip“) kaum von dem bekannten Format anderer Diskussionsforen. Bild- und Textnachrichten lassen sich verfassen und anschliessend bewerten oder kommentieren. Die Ordnung ist einfach. Als Kategorien sind verschiedene Schulen in Deutschland vorgegeben, die wiederum nach Städten und Gemeinden sortiert sind – eine Einteilung, die sich am Online-Netzwerk SchülerVZ orientiert. Wer etwas über ein bestimmtes Gymnasium in Frankfurt oder in irgendeiner anderen Stadt äussern möchte, veröffentlicht seinen Beitrag in der entsprechenden Rubrik. Darüber hinaus gibt es noch andere Kategorien. Eine davon heisst etwa „Themen mit Niveau“. Sie wartet jedoch noch auf ihren ersten Beitrag.
„Unter Niveau“ sind hingegen die Beiträge die in den Schul-Rubriken gepostet werden, verbale Entgleisungen, welche die Betreiber zu verantworten haben. Als Architekten des Portals haben sie die Beiträge in eine bestimmte Richtung gelenkt. Wer sich die Seite aufmerksam durchliest, dem entgeht nicht jene Aufforderung an die User “Schreib hier deine Neuigkeiten, Gerüchte und Lästereien rein” – positioniert in der Titelzeile. Bisher ist kein derartiger Fall einer deutschsprachigen Online-Community bekannt, in dem die Seiten-Verantwortlichen offen ein Verhalten propagieren, dass entsprechend der Definition von Willard (2007) als Cyber-Mobbing zu bewerten ist.
Mit IShareGossip haben die Betreiber ein Forum geschaffen, dessen Sinn und Zweck es ist, über seine Nächsten aus der Schule, der Universität oder dem Arbeitsplatz zu lästern und zu spotten. Ein solches Verhalten ist – innerhalb des abgesteckten Rahmens dieser Seite – nicht nur erlaubt, sondern regelrecht erwünscht. Dass dadurch jedoch geltende soziale Normen und Anforderungen des Jugendmedienschutzes (Stichwort: „Cyber-Mobbing“) über Bord geworfen werden, dürfte selbst den Betreibern nicht entgangen sein. Diesen scheint jedoch jedes Mittel recht, um den Daten-Traffic auf der Seite zu befördern. In einer Ankündigung im Gully-Board – die mittlerweile entfernt wurde – haben sie verlauten lassen: „Alles in allem ist das Projekt [IShareGossip] ziemlich groß gedacht und kann sich in alle Richtungen entwickeln. Momentan ist es sehr offen gehalten und es wird so gut wie alles freigeschaltet, mit der Zeit muss natürlich auch auf Qualität geachtet werden und dann wird die Schraube enger gedreht.“
Durch IShareGossip erreicht Cyber-Mobbing eine neue Qualität, da es in einem anonymen Rahmen verläuft. Die Betreiber geben den Usern das Versprechen mit auf den Weg, die Gerüchte-Bühne von IShareGossip unerkannt betreten und verlassen zu können. Weder ein Nutzer-Profil muss angelegt werden, noch ist der eigene Name zu nennen. Selbst die Kennung des Computers („IP-Adresse“), die sonst typische Form der Identifizierung, wird nicht gespeichert. Seite aufrufen, beleidigen, verschwinden – einfacher könnte es nicht sein. Vergeben wird ein Freischein zum „Power-„ bzw. Speed-Lästern“, Entgleisungen sind im Code der Community programmiert. Trotz der zum Teil ätzenden Kritik der jugendlichen User wiederholen die Verantwortlichen ihr Anliegen, dass die Identität der „Flüsterer“ auf jeden Fall verborgen bleibe. Deren wahres Gesicht entziehe sich nicht nur Denjenigen, denen die Häme gilt, sondern auch dem Polizist, dem Lehrer/Direktor und dem Anwalt – werben die Portalbetreiber.
Doch was geschieht mit den Opfern? Während die Betreiber den Schutz der Täter propagieren, sorgen sie sich reichlich wenig um die Opfer. Nachrichten und Kommentare bleiben ohne Kontrolle und Überwachungen des Betreibers. Zwar existiert eine Melde-Funktion. Allerdings mussten viele Jugendliche die Erfahrung machen, dass trotz mehrfacher Beschwerde keine Reaktion stattfand. Viele haben nach einer Weile die Hoffnung aufgegeben, dass die Äusserungen über sie wieder verschwinden könnten. Die Jugendlichen befinden sich in der misslichen Lage, dass sie nicht nur beleidigt werden, sondern die Äusserungen noch nach Tagen weiterhin öffentlich im Netz nachzulesen sind. Aus diesem Grund verzichteten die ersten Medienberichte – etwa des hessischen Rundfunks – sogar auf eine Nennung des Foren-Namens. Die Betreiber wiederum reagierten in nahezu grotesker Weise auf die Sorgen der Mobbing-Opfer. Anstelle der versagten Hilfe, die im Übrigen zu den Pflichten jedes Foren-Betreibers zählt, lancierten die Verantwortlichen den zynischen (mittlerweile wieder entfernten) Rat an die Betroffenen, man solle sich mit seinem Problem ans ”Sorgentelefon” für Kinder und Jugendliche wenden – “Die Nummer gegen den Kummer”.
Serien-Stars als Vorbilder
Dem eigenen Selbstverständnis nach sehen die Betreiber ihr Portal als eine Alternative zu den bekannten Online-Netzwerken wie Facebook oder SchülerVZ. Deren Problem sei die hohe soziale Kontrolle – so die sinngemäße Erklärung der Betreiber des Gerüchte-Netzwerks – welche die User an einer “uneingeschränkte[n] Nutzung der Netzwerke” hindere. Mit dem Anspruch auf grösstmögliche Handlungs- und Meinungsfreiheit wird von IShareGossip die geltende Netiquette über Bord geworfen. Dass jedoch seit Jahren Profis für Online-Netzwerke daran arbeiten, eine sozial-adäquate Online-Umgebung zu schaffen, die auch ethischen Kriterien und dem Jugendmedienschutz gerecht wird, dafür scheinen die Betreiber blind zu sein. Wer sich in anderen Communitys und Netzwerken daneben benimmt, wird erst verwarnt und riskiert danach den Rauswurf.
Doch diese Realität von Online-Netzwerken und -Foren, die sich in den letzten Jahren geformt hat, ist den Machern des Gerüchte-Netzwerks fremd. Das Modell an dem sich IShareGossip bereits mit der Namensgebung orientiert, stammt hingegen aus der Welt der Fiktion. Vorbild ist die US-amerikanische Teenager-Serie „Gossip Girl”, in der die anonyme Hauptdarstellerin einen Klatsch-Blog über eine New-Yorker Elite-Schule betreibt. Die Wirklichkeit eines fiktiven Klatsch-Blogs hat jedoch kaum etwas gemeinsam mit der eines deutschen Schüler-Netzwerks.
Reaktionen
Einen klaren Kopf bewiesen hingegen viele Jugendliche, die sich immer wieder kritisch gegenüber den Beleidigungs-Praktiken anderer Teilnehmer äusserten und auch im Forum nach einer ordnenden Kraft gerufen haben. Mit ihnen teilen viele andere Jugendliche den Wunsch, die Behörden sollten dem Treiben auf IShareGossip ein Ende setzen und die Seite vom Netz nehmen. Entsprechend häufig klingelten daher auch die Telefone der lokalen Polizeidienststellen. Die Stadt Frankfurt am Main richtete sogar kurzfristig eine Sonderstelle ein, die sich seitdem ausschliesslich mit den Beschwerden der betroffenen Schüler und Eltern beschäftigt. Noch stehen die Chancen auf ein unmittelbares Ende des Forums schlecht, insofern IShareGossip von einem Provider in den USA betrieben wird. Polizei und Staatsanwaltschaft sind die Hände gebunden.
Derweil nehmen die Jugendlichen selbst die Möglichkeiten wahr, sich zur Wehr zu setzen – übernehmen etwa die Rolle eines Moderators oder Moderatorin und löschen diffamierende Kommentare. Sie setzen das um, was auch in den Elternbriefen vieler Schulen von den Schülern gefordert wird – Zivilcourage. Allerdings greifen die Portalbetreiber in diesen Prozess ein und stellen systematisch die von den Moderatoren gelöschten Kommetare wieder Online, was soziale Konflikte weiter eskalieren lässt. Andere Jugendliche wiederum setzen „Spams“ als Technik des Widerstands ein, füllen die Nachrichten- und Kommentarzeilen mit Lateinübersetzungen, Wikipedia-Artikeln, wodurch diffamierende Dialoge durchbrochen werden und das Forum kaum mehr nutzbar ist.
Sollten die Betreiber nicht auf beiden Augen blind sein, kann ihnen der massive Protest nicht entgehen. Erste Zeichen des Rückzugs lassen erahnen, dass auch er das Konzept seines Portals in Frage stellt. So wurden die Einträge, mit dem der Verantwortliche seit Herbst 2010 in verschiedenen Foren für IShareGossip geworben hat, mittlerweile gelöscht. Und schliesslich wirkt eine kleine, aber feine Änderung des Logos, als habe man sich bereits selbst die Lizenz entzogen. Zierte ursprünglich das Registered-Trademark-Symbol als Zeichen einer Markenregistrierung den Schriftzug des Forums, so wurde dieses nunmehr entfernt. Vielleicht endet damit auch der Glaube an die eigene Unverfrorenheit und es siegt die Einsicht, welchen Schaden der anonyme Läster-Kanal unter Jugendlichen angerichtet hat.
