Meta auf Trump-Kurs: Lockerungen bei Faktenchecks, Beleidigungen und Gewaltaufrufen sorgen für Kritik
Januar 12th, 2025
Astheimer
Meta, der Mutterkonzern von Facebook und Instagram unter Leitung von Mark Zuckerberg, hat angekündigt, in den USA künftig auf Faktenprüfer zu verzichten und die globalen Nutzungsregeln zu lockern. Dieser Schritt erfolgt parallel zur Rückkehr von Donald Trump ins Weiße Haus und stösst in Europa auf scharfe Kritik.
Zusammengefasst wird Meta nicht mehr aktiv gegen bestimmte Beleidigungen, Gewaltaufrufe und Falschinformationen vorgehen.
Seit 2018 nutzte Meta ein System, bei dem externe Faktenprüfer, etwa von der Deutschen Presse-Agentur (dpa) oder der französischen AFP, die Verbreitung von Falschinformationen eindämmten. Beiträge, die als falsch identifiziert wurden, erhielten Hinweise oder wurden in ihrer Reichweite begrenzt. Nun bezeichnet Zuckerberg dieses System selbst als „Zensur“ und wirft den Prüfern politische Voreingenommenheit vor. Die betroffenen Organisationen weisen dies vehement zurück.
Neben der Abschaffung der Faktenchecks in den USA plant Meta weitreichende Änderungen seiner globalen Nutzungsrichtlinien. Der Begriff „Hassrede“ wird gestrichen, und zuvor verbotene Äußerungen zu kontroversen Themen wie Geschlecht, Migration oder sexueller Orientierung sind nun erlaubt. Formulierungen, die pseudo-wissenschaftlich begründete Diskriminierung und Rassismus ermöglichen könnten, ersetzen frühere strenge Verbote. Auch der Hinweis, dass Hassrede Offline-Gewalt fördern kann, wurde gestrichen.
Die Änderungen stehen im Widerspruch zu den EU-Vorgaben. Dort müssen Plattformen Maßnahmen gegen Desinformation ergreifen, wobei die Zusammenarbeit mit Faktenprüfern ein niedriges Sanktionsrisiko bietet. Der Präsident der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, hat Meta bereits vor den möglichen Konsequenzen gewarnt.
Die Lockerung der Regeln wird vor allem als politisches Entgegenkommen gegenüber Trump und dessen Unterstützer Elon Musk interpretiert. Der Schritt dürfte die Spannungen zwischen Meta und der EU weiter verschärfen, insbesondere da Zuckerberg bereits in der Vergangenheit kontroverse Äußerungen zur Meinungsfreiheit gemacht hatte.
Der medienpädagogische Umgang mit den Neuerungen von Meta an Schulen sollte weiterhin darauf abzielen:
1) Schüler*innen zu befähigen, kritisch mit Informationen umzugehen, Manipulation zu erkennen und sich aktiv gegen Desinformation einzusetzen.
2) Schüler*innen zu befähigen, die Normen sozialer Kommunikation im Netz zu verinnerlichen und sich gegen verletzendes Verhalten zur Wehr zu setzen.
Dazu bieten sich verschiedene Ansätze an:
Kritische Auseinandersetzung mit Informationen
• Quellenbewertung: Lehrkräfte sollten Schüler*innen vermitteln, wie sie die Glaubwürdigkeit von Informationen und Quellen einschätzen können. Dies umfasst die Analyse von Autoren, Plattformen und Absichten hinter Beiträgen.
• Faktenchecks selbst durchführen: Schüler*innen können lernen, eigenständig Fakten zu überprüfen, indem sie auf vertrauenswürdige Plattformen wie „Correctiv“ oder „dpa-Faktencheck“ zugreifen.
• Algorithmen verstehen: Jugendliche sollten ein grundlegendes Verständnis dafür entwickeln, wie soziale Medien Algorithmen nutzen, um Inhalte zu priorisieren, und wie diese Prozesse ihre Wahrnehmung beeinflussen.
Kritische Auseinandersetzung mit Hassrede und Meinungsfreiheit
• Grenzen der Meinungsfreiheit diskutieren: Die rechtliche und ethische Dimension von Hassrede (z. B. Holocaust-Leugnung) sollte in den Unterricht integriert werden, um den Unterschied zwischen freier Meinungsäußerung und strafbarer Hetze zu verdeutlichen.
• Ethik im digitalen Raum: Schüler*innen können Debatten über moralische Verantwortung und den Einfluss von Plattformen wie Meta auf gesellschaftliche Werte führen.
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