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„Mobil mit Nebenwirkungen“ Jörg Astheimer im ProFit-Magazin der BKKVBU

Februar 19th, 2020

Astheimer

ProFitMagazin 3 2019

Etwa ein bis zwei Prozent der gesamten Bevölkerung gelten bereits als internetabhängig. Bei der jüngeren Bevölkerungs – schicht gehen Suchtforscher sogar von fünf Prozent aus. Aktuelle Studienergebnisse der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) belegen, dass 12- bis 24-Jährige in Deutschland in ihrer Freizeit jeden Tag durchschnittlich mindestens drei Stunden, am Wochenende vier Stunden online sind. Während junge Männer eine Vorliebe für Online – spiele und Pornografie zeigen, tauschen sich junge Frauen ausufernd in den sozialen Medien aus. „Die Weichen werden schon im Grundschulalter gestellt“, beobachtet Dr. Jörg Astheimer.

Der Medienwissenschaftler will Schülern der 3. und 4. Klassen einen sicheren und gesunden Umgang mit Internet und Smartphone beibringen. Kopfschmerzen, Müdigkeit und Konzentrationsschwierigkeiten sind spätestens ab der 4. Klasse ein großes Thema. Die Mehrheit der Schüler hat mit zehn Jahren ein eigenes Smartphone, viele nehmen es sogar mit ins Bett. Glücklicher sind die Kinder deshalb sicher nicht: „Die Zufriedenheit bleibt aus, stattdessen stellt sich ein Gefühl der Frustration ein“, beobachtet Astheimer. Beeindruckend offen und reflektiert beschreiben seine jungen Seminarteilnehmer ihre Probleme: „Viel spielen macht aggressiv“, „Ich kann oft nachts nicht schlafen“, „Nach 1,5 Stunden Zocken fühlt man sich schlapp, hat Kopfschmerzen, die Augen brennen und man ist gelang – weilt“. Die Folgen: Die Schüler sind müde, reden nur noch über ihre Erlebnisse im Netz, und oft werden auch die Noten schlechter. Im Dialog mit Kindern, Lehrern und Eltern entwickelt Astheimer Medienregeln, die für die ganze Familie gelten sollen. Aussicht auf Erfolg haben solche Ansätze nämlich nur, wenn die Eltern mit gutem Beispiel vorangehen. Auch das Smartphone selbst kann helfen: Shutdown-Program me wie die Eltern-App „Kidslox“ blockieren unerwünschte Inhalte und wechseln nach einem bestimmten Zeitlimit in den Sperrmodus. „Zeitbegrenzungen oder sogar medienfreie Tage finden die Schüler am Anfang natürlich Mist. Aber die meisten Kinder sind erleichtert, wenn ihnen Grenzen gesetzt werden“, erzählt Astheimer.

Auszug aus dem Text „Mobil mit Nebenwirkungen“ von Gunda Achterhold, ProFit Das Gesundheitsmagazin der BKK VBU 3/2019

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